

Kirgistan / Kasachstan Mai 2024
Von Dortmund nach Zentralasien
Montag, 20.05. - Tag 1
Kirgistan. Ein Land, welches wohl die wenigsten überhaupt kennen. Zeigt man dann noch die Flagge, sieht man meist nur Fragezeichen im Gesicht des Gegenübers.
Seit einigen Monaten intensivierte ich die Planung, dieses so unbekannte Land zu besuchen. Immer mal wieder wurde nach Flügen geguckt und sich mit einigen Leuten ausgetauscht die ebenfalls dort hin wollten.
Aus dem nichts allerdings kam dann mein Kollege Aulich um die Ecke mit einem Unschlagbaren Angebot.
Dortmund - Istanbul - Bischkek (Kirgistan) und Bischkek - Istanbul - Dortmund für unfassbare 112,00€ hin und zurück!.
Was für ein geisteskrankes Angebot!
Kirgistan ist schließlich rund 5000 Kilometer entfernt. Da musste sofort zugeschlagen werden und so wurde es Zeit, Zentralasien etwas mehr zu erkunden.
Gegen 15 Uhr trafen wir uns dann also am Dortmunder Flughafen. Seit kurzer Zeit gibt es überhaupt erst die Route Dortmund - Istanbul per Pegasus.
Vom heimischen Flughafen ging es dann 3,5 h in Richtung Istanbul, wobei wir ne gute Stunde Verspätung und ohnehin nur 2 h Umstiegszeit hatten und so kamen wir nun wieder etwas ins schwitzen, ob die Zeit überhaupt reichen würde. Transit in Istanbul ist allerdings mehr als entspannt und so hatten wir dann sogar noch etwas Zeit in die Lounge zu gehen.
Nach einem kleinen Happen zu essen, ging es dann auch direkt zum Gate und fünfeinhalb Stunden in der kleinen A320 Maschine in Richtung Hauptstadt Kirgistans.


Kirgistan, ein zentralasiatisches Land, welches bekannt für seine atemberaubenden Landschaften ist. Das Land wird von majestätischen Bergketten und Steppenlandschaften geprägt. Es bietet eine reiche nomadische Kultur und Traditionen, die in den herzlichen Gastfreundschaften und jahrhundertealten Bräuchen der kirgisischen Bevölkerung lebendig bleiben.
So laß es sich zumindest vor unserer Tour. Wurde also Zeit, sich das ganze mal etwas genauer anzusehen.


In Kirgistan gelandet, ging es erstmal zur Passkontrolle. Einreise war hier ohne Visum möglich. Einfach zum Schalter, Stempel rein und keinerlei Fragen. So gefällt mir Zentralasien !
In Kirgistan gehen die Uhren 4 h vor und dementsprechend war es hier bei Landung auch schon 7 Uhr morgens. Wir konnten auf dem Flug nur ein wenig die Augen zu machen und waren dementsprechend auch ordentlich fertig.
Aus dem Flughafen raus, nahmen wir uns per App ein Taxi, um zu unserem Hotel zu kommen.
Hier war es morgens noch relativ frisch, so um die 10 Grad und ziemlich bewölkt.
Kaum war der Fahrer da, konnten wir unseren Augen nicht glauben. Der Kirgisische Taxifahrer, der mit seiner Schrottkarre vor fuhr, war in kompletter BVB-Montur unterwegs. „Das is jetzt n Scherz oder?!“
Also ging es mit dem Kirgisischen Borussen zu unserem gebuchten Hotel in der Innenstadt von Bishkek.




Dort angekommen, hofften wir auf einen „early check-in“, da wir ja leider die Nacht kein Bett gesehen hatten. Der verfrühte Check-in war allerdings leider nicht möglich und so wurde unsere Gruppe das erste mal getrennt.
Lipka und Aulich buchten sich ein Hostelplatz im Schlafsaal, in dem sie sich ein paar Stunden hin hauen wollten und Dino und ich zogen durch und gingen schonmal etwas in die Stadt.
So ging es Richtung Zentrum und wir hakten einige Sehenswürdigkeiten Bishkeks ab. Unter anderem das Stadion, welches einfach so betreten werden konnte. Die Tore standen offen und die Laufbahn wurde von einigen Leuten zum Sport machen benutzt..
Das Stadion war schon ziemlich abgeranzt, aber hatte halt irgendwie was.
Weiter ging es vorbei an einigen Plätzen und Parks, welche alle sowjetisches Flair hatten.
So langsam erwachte die Stadt dann auch und die Straßen wurden belebter. Es gab ausserdem gegen 9:30 Uhr auch das erste einheimische Bier in einem Café.
Hervorzuheben war dann nach unserer kleinen Pause noch der „ala-too-Platz“ welcher komplett mit sowjetischen Symbolen geschmückt und behangen war, da am 9.Mai bereits das Ende des zweiten Weltkrieges, welches hier in Kirgistan Nationalfeiertag ist, gefeiert wurde.
Nach unserem Sightseeing Programm ging es dann zu einem wahren Highlight in Kirgistan. Dem Deutschen Brauhaus Steinbräu in Bishkek.
Wer kennts nicht, wenn man in Kirgistan ist erstmal ins Deutsche Brauhaus.
Am wirklich schicken Brauhaus mit Biergarten, Braukesseln und selbstgebrauten Bier waren wir dann auch die ersten Gäste des Tages. Es gab vier verschiedene, selbst gebraute, Biere. Diese mussten natürlich ausprobiert werden.
Mittlerweile waren die anderen beiden dann auch schon wieder erwacht und wir konnten in unser Hotel einchecken. Kurz frisch gemacht und duschen gegangen und dann ging es auch in die nächste Bar.
Dort wurden dann weitere lokale Biere probiert und es gab die ersten Longdrinks. Vom langen Flug und ohne Schlaf tat mir alles weh und so sagte ich aus Spaß „boah brauche jetzt erstmal ne Massage“.
Kurz Google angeschmissen und da war ein Massagestudio nur unweit der Kneipe, in der wir waren. So ging ich dann einfach mal auf gut Glück zum Massagestudio und es gab tatsächlich noch einen freien Zeitslot für mich.
Eine Stunde Massage für 20€. Da kann man nicht meckern.
Gut erholt ging es dann also per Taxi zu den anderen die mittlerweile im „München Pub“ waren.
Eine ziemlich schicke Bar. Dort gab es dann noch einen Fleischteller, ehe wir ins Obergeschoss gingen, wo eine art Disco war. Hier war zwar keine volle Hütte, aber trotz des Montags dann doch wenigstens etwas los.
Ordentlich angesäuselt, ging es dann irgendwann gegen 2 Uhr nachts zurück aufs Hotel und es wurde endlich etwas Schlaf getankt.
Traditionelles Yurten-Camp direkt am Yssykkul-See
Dienstag - 21.05. - Tag 2
Wow tat das gut, mal etwas zu pennen!
Trotz des Schlafes, immernoch ziemlich müde, ging es trotzdem zeitig aus dem Bett, da wir heute vor hatten, knapp 5 Stunden in Richtung Yssykköl-See zu fahren.
Nach dem Auschecken wurde sich dann also erstmal für die lange Fahrt eingedeckt.
Einige Biere durften im Proviant natürlich keinesfalls fehlen und so wurde nach einem kleinen Snack in einem Imbiss ein Taxi per App gerufen. Dieses Taxi sollte uns nun für umgerechnet 90€ zum See bringen. 5 Stunden Fahrt. Und der Fahrer muss ja auch noch wieder 5 h zurück fahren. Sind das kranke Preise ey 😂
Naja, wenn man überlegt, dass der durchschnittliche Monatslohn eines Kirgisen so um die 250-300€ liegt, sind 90€ für eine einzige Fahrt ja schon echt ordentlich.
So ging die Fahrt mit Beuteln voller Bier los, raus aus der Hauptstadt Kirgistans. Wir hatten die Musik Steuerung unter unserer Kontrolle und so konnte es nur eine gute Fahrt werden.


Man muss generell sagen, es war alles etwas gesitteter als erwartet. Klar gab es hier und da das eine oder andere absurde zu sehen, wie kaputte Straßen und abgeranzte Karren, aber es erinnerte irgendwie eher an Osteuropa, als an Zentralasien. Es war alles größtenteils im Sowjet-Style gebaut und auch der Verkehr war relativ gesittet. Hatte ich mir definitiv anders vorgestellt.
Die Fahrt ging vorbei an der Grenze zu Kasachstan. Diese war ordentlich gesichert durch Wachtürme und Stacheldrahtzäune. Wir fuhren an dem ein oder anderen Grenzposten vorbei, wo man hätte einreisen können. Hier standen zahlreiche Autos an und es bildete sich ein ordentlicher Stau.
Je weiter wir uns von Bishkek entfernten, desto schöner wurde die Landschaft. Es erinnerte teilweise an Schottland. Grüne Felder, die in Berge übergingen.
Nach einiger Zeit wandelte sich dann das Grüne allerdings eher in staubige, trockene, wüstenartige Landschaft mit einigen canyonartigen Bergen.
Sehr beeindruckende Landschaft auf jeden Fall.
Nach einer Weile war der Yssykköl-See bereits aus der Ferne zu sehen und man sah erstmal, wie riesig dieser überhaupt war.
Er ist der zweitgrößte Gebirgssee der Welt und der Zehnt größte See der Erde nach der Fläche. Über 6230 Quadratkilometer und maximale Tiefe von 670 Metern auf einer Höhe von 1600 Metern über dem Meer. Der See hat einen leichten Salzgehalt, sodass er selbst im kältesten Winter nicht zufriert. Umgeben von schneebedeckten Bergen, schon echt was ganz besonderes hier.
Wir fuhren den See entlang und die Landschaft wurde gefühlt immer staubiger und trockener, wobei man nachwievor im Hintergrund grüne Wiesen und Wälder sehen konnte.
Wir kamen an unserer Unterkunft an. Diese war ein sogenanntes „Jurten Camp“. Jurten sind traditionelle nomadische Bauten. In so einer zu schlafen, ist in Kirgistan ein Muss!
Direkt am See gelegen, war unser Camp ein echter Hingucker !
Das Wetter war echt schön, mit um die 23 Grad und Sonne. Wir richteten unseren Schlafplatz in unserer 4er Jurte ein und machten uns zu Fuß auf in Richtung See. Dieser war nur einige wenige Meter von unserem Camp gelegen.
Kristallklares Wasser spiegelte sich in der Sonne und die umliegende Landschaft machte diesen Ort wirklich zu etwas sehr besonderem.
In Hintergrund die schneebedeckten Berge und vor ihnen das rötliche Gestein welches einem Canyon ähnelte. Einfach besonders.
Ich flog ein paar Runden mit der Drohne, um unser Camp und die Umgebung einzufangen und dann machten wir uns zurück zum Camp, um die Bar auszutesten.
Die Bar war ein Hauptkriterium für unsere Buchung. Dino hatte schließlich um 0 Uhr Geburtstag und diesen wollten wir auch hier natürlich feiern.
Wir buchten uns außerdem das Abendessen für einen Spottpreis. Dieses gab es gegen 19:30 Uhr in einem größeren Zelt, welches als Art Gemeinschaftsraum diente. Es war traditionell eingerichtet mit Tischen rechts und links, welche sehr niedrig gelegen waren. Man musste sich auf den Boden auf einen Teppich setzen, um am Tisch zu essen.
Ein echtes Highlight.








Auf den Teller gab es natürlich auch etwas. Es gab vorab eine Champignonsuppe, als Hauptspeise einen großen Teller mit Rindfleisch und Kartoffeln und als Nachtisch etwas Eis.
Völlig ausreichend und eine coole Erfahrung, hier in der traditionellen Jurte. Nach dem Essen machten wir uns auf direktem Wege in Richtung Bar.
Dort gab es von nun an neben diversen Bieren auch einen selbst mitgebrachten Vodka, um Dinos Geburtstag gebührend rein zu feiern.
Der Abend kam dann allerdings erst so richtig ins Rollen, als wir zwei Kirgisen fragten, ob diese uns das Lagerfeuer anmachen könnten.
Diese entfachten ein ordentlich großes Lagerfeuer und waren offensichtlich selbst ordentlich am bechern. Nachdem wir sie zu uns ans Feuer gebeten hatten, gleitete das ganze aus unseren Händen.
Ein Bier nach dem anderen leerte sich, was auch die russisch sprechenden, wie sich herausstellte Bauarbeiter des Camps, zu spüren bekamen. Diese waren nämlich auch ganz offensichtlich ordentlich besoffen. Wir feierten also unsere eigene Party bis in die frühen Morgenstunden. Es muss unerträglich gewesen sein, wenn man nicht, wie wir, getrunken hat, sondern in einer anderen Jurte geschlafen hat.
Es lief „Modern Talking“ in Dauerschleife, da die Kirgisen „Dieter Bohlen“ auf den Tod feierten.
Wirklich ein absurder Geburtstag und einer der Asozialsten, welche ich bis dato mit gefeiert hatte.
Tour in die Prärie - Kirgistans irre Natur weiß zu überzeugen
Mittwoch - 22.05. - Tag 3
Puh was ein Suff. Halb 5 im Bett um 8 ging der Wecker… Aua ey.
Wir hatten ein Frühstück gebucht, welches bis um 9 Uhr zur Verfügung stand. Ich hatte aber so nen dicken Kopf, dass ich dadrauf freiwillig verzichtete. So wurde sich ne halbe Stunde mehr Schlaf gegönnt, ehe es dann auch los gehen sollte. Wir hatten uns am gestrigen Abend einen Guide geklärt, der mit uns etwas in die Berge fahren sollte.
Nach diesem kranken Suff war auch 10 Uhr zu früh. Egal, nützt nix. Unser Taxi wartete bereits auf uns und im 7-Sitzer-Van ging es in Richtung Berge.
Heute war es ebenfalls richtig warm und die Sonne schien uns ordentlich auf den Buckel.
Wir fuhren auf ruckeligen Pisten immer weiter in die Prärie.
Hohe Berge, tiefe Täler mit grünen Wiesen und dichte Tannenwälder. In der Ferne sah man einige Jurten und zahlreiche Wildpferde.
Wir kamen an einer Art Pferderanch an, von hier aus ging es dann zu Fuß weiter.
Es ging einen Trampelpfad entlang auf einen Hügel, von wo wir einen super geilen Blick über den Yssykköl See hatten.
Zwischen dem Berg, auf dem wir waren und dem See waren einige Canyons mit rötlichen Gestein. In die andere Richtung sah man endlose grüne Berglandschaften, teilweise mit Schnee bedeckt.
Die Drohne wurde mal wieder los geschickt und ich erspähte in gut 1,5 km Entfernung in den Bergen wilde Pferde.
Wäre schon ne geile Aufnahme, dachte ich mir. Die Drohne war allerdings noch nie zuvor so weit weg geflogen.
Vorsichtig flog ich sie also eineinhalb Kilometer auf die andere Seite und die wilden Pferde auf meinem Display mit der Kulisse zu sehen war echt beeindruckend!
Was für Bilder.
Nach dem Shooting ging es dann zurück zum Auto, um zum nächsten Spot zu fahren.
Den Skazka-Canyon hatten wir vorab raus gesucht und unseren Fahrer gebeten, uns dorthin zu fahren.
Auf der Fahrt dorthin bekamen wir aber noch spektakuläre Natur zu bewundern. Endlose Wiesen mit riesigen Bergen im Hintergrund.
Wohin das Auge fällt, wilde Pferde und Kühe.
Wir passierten eine enge Schlucht und uns kam eine Herde Schafe, Ziegen und Kühe mitsamt ihrem Hirten entgegen.
Der perfekte Moment, nochmal die Drohne heraus zu holen.
Nach weiteren Minuten erreichten wir den Canyon und dort sah es wirklich so aus wie eine Marslandschaft.
Rötliches Gestein spektakulär geformt.
Es erinnerte teilweise sogar etwas an einen Rainbowmountain, da die Farbpalette des Gesteins so vielfältig war.
Einige Kühe rannten durch die Schlucht an einigen wenigen Touristen vorbei.
Die Drohne hatte sich ja bereits jetzt gelohnt, mitzunehmen, aber hier leistete sie dann nochmal ganze Arbeit. Was für spektakuläre Aufnahmen!
Eine unendliche Marslandschaft mit krassen Gesteinsformationen zeigte sich durch die Luftaufnahmen.










Nach den Aufnahmen ging es dann mit unserem Fahrer in das nächst größte Dorf in der Nähe unserer Unterkunft.
Dort wollten wir etwas die lokale Küche ausprobieren.
Hier angekommen, wurden wir direkt fündig.
Eine ranz Kaschemme in einem Hinterhof wurde aufgesucht. Die Einrichtung war schon echt asozial.




Auf der Karte standen 5 Gerichte. Darunter Tee und ein mega saurer Drink, welcher meiner Meinung nach aber ungenießbar war.
Wir bestellten einfach von allem etwas, um uns durchzuprobieren.
Wir bekamen eine typisch kirgisische Suppe. Diese war komplett kalt, da das hier wohl so nen Ding ist, kalte Suppen zu servieren.
In der säuerlichen Suppe waren einige Chinanudeln. Konnte man essen, allerdings wäre das Gericht warm wohl deutlich leckerer gewesen.
Neben der Suppe wurde uns eine weitere kirgisische Spezialität gebracht. Eine Teigtasche gefüllt mit Zwiebeln und Fleisch.
Die Teigtaschen waren echt ganz lecker aber man durfte definitiv nicht hinterfragen, was dort drin war. Ein Blick ins Innere war dann nicht so ganz appetitlich. Egal, gab zumindest etwas in den Magen und wir hatten uns mal etwas durchprobiert.
Nach unserem Essen ging es dann noch in den örtlichen Supermarkt, um uns für die Rückfahrt ein paar Biere zu holen.


Zurück an unserem Camp wurde dann noch etwas die kirgisische Sonne am Yssykköl-See genossen. Endlich mal ein Gefühl von Urlaub, wo die Sonne uns ins Gesicht schien und das kristallklare Wasser schimmerte.
Nach etwas Erholung ging es dann noch zu einem fussläufig erreichbaren Lostplace.
Es war ein ehemaliger Erholungsort für Uran Arbeiter. Dieser war seit den 80er / 90 er Jahren leerstehend.
Unser Camp-Hund Jurta (benannt nach Jurte) konnte unsere Entdeckungstour nicht auf sich sitzen lassen und entschloss sich, uns zu begleiten.
Am Gelände angekommen, mussten wir über einen Zaun klettern. Da Jurta leider kein Kletterhund ist, stand sie vor einem Problem..
Sie konnte uns ja schlecht alleine den Lostplace entdecken lassen und so entschloss sie sich, nachdem sie wild am bellen war, da sie nicht mit konnte, sich durch eine extrem enge Lücke zu quetschen. Und so ging es mit unserem tierischen Begleitschutz durch den Lostplace.


Hier waren einige ehemalige Unterkünfte und Freizeitanlagen. Alles in allem nicht wirklich spektakulär aber trotzdem eine ganz gute Freizeitaktivität, um den Nachmittag rum zu bekommen. Nach unserer Erkundungstour, ging es dann zurück zum Camp.
Jurta folgte uns und quetschte sich abermals durch den engen Zaun.
Am Camp gab es dann noch ein weiteres Abendmahl in dem großen Zelt und es wurde früh pennen gegangen.








Grenzübertritt Kirgistan nach Kasachstan
Donnerstag 23.05. - Tag 5
Früh ging der Wecker.
Es wurde noch kurz gefrühstückt, ehe es per Taxi wieder den See entlang zurück ging.
Heute hatten wir vor, nach Kasachstan rüber zu kommen. Dazu wurde per Taxi zur Grenze gefahren.
Auf der Fahrt gab es wieder einige Biere.
Unser Plan war es, mit dem Taxi zur Grenze zu fahren und dann zu Fuß rüber nach Kasachstan zu gelangen. Von dort sollte es dann per weiterem Taxi nach Almaty, der ehemaligen Hauptstadt Kasachstans, gehen.


An der Grenze angekommen, bildete sich bereits ein ordentlicher Stau. Wir konnten aber glücklicherweise einfach an allen vorbei gehen, da wir nicht mit dem Auto rüber fuhren.
Am Grenzposten ging alles relativ zügig und wir waren fix nach Kasachstan eingereist.


Als wir durch das Tor der Grenze kamen, standen dort direkt 15 Taxifahrer, die wie verrückt auf uns einredeten.
Hier sah man dann auch direkt den Unterschied zwischen Kirgistan und Kasachstan. In Kirgistan waren die Menschen alle recht entspannt und nicht so penetrant. Hier hingegen hieß es: Feuer frei.
20.000 Kasachische Tenge, umgerechnet rund 40€ waren wir bereit für die gut 3 stündige Fahrt zu bezahlen.
Wir holten die ersten Preise bei den verrückt gewordenen Fahrern ein und diese waren komischerweise doppelt so hoch, wie von uns verlangt.
Wir entschlossen uns aber, erstmal die nächste Wechselbude aufzusuchen. Wir brauchten schließlich Bargeld, um unter anderem das Taxi zu zahlen.
An der Wechselbude allerdings, wollte man keine Euro entgegennehmen. Die wohl stabilste Währung, die einem einfallen kann.. und das, obwohl draußen Euro angeschlagen waren.
Naja, dann mussten wir wohl erstmal ein preiswertes Taxi finden, um dann mit diesem an die nächste Wechselbude zu fahren.
Glücklicherweise befand sich hier auch direkt ein örtlicher Supermarkt, in dem wir per Kreditkarte lokale Biere kaufen konnten.
Nun begaben wir uns wieder in das Taxigetümmel.
Die Fahrer waren sowas von aufdringlich. Unfassbar.
Eine riesige Traube bildete sich um uns herum. Mittlerweile war der Preis bei rund 30.000 Kasachischen Tengen. Dies war uns aber noch immer zu teuer und so wurde weiter diskutiert.
Während die anderen mit der Taximeute beschäftigt waren, kapselte ich mich etwas ab, um mir erstmal mein Bier zu öffnen. Ich hatte maximal keinen Nerv auf die Diskussionen. Ich fragte einen anderen Taxifahrer, dem das Getümmel scheinbar ähnlich auf den Sack ging, ob wir nicht für 20000 mit ihm fahren können. Überraschenderweise stimmte er dem ganzen direkt zu.


Es dauerte etwas, bis die Nachricht bei den anderen ankam, da diese noch immer im wilden Verhandeln waren.
Nachdem die wild gewordenen Taxifahrer, welche uns offensichtlich abziehen wollten, von unserem 20000 Deal hörten, waren diese außer sich.
Wir setzten uns nach und nach in das Taxi. Währenddessen geriet unser Taxifahrer mit den anderen an die Köpfe. Die anderen waren scheinbar unzufrieden, dass wir zu einem fairen Preis an unser Ziel kommen sollten.
Es war wirklich kurz vor einer Schlägerei zwischen den Taxifahrern.
Nachdem sich alle etwas beruhigt hatten, ging es dann auch auf den Weg zur nächsten Wechselbude.
Wir fuhren also Geld wechseln und konnten dann auch endlich Richtung Almaty los starten.
Kurz nach dem Geld wechseln wurde der scheinbar immer noch gereizte Taxifahrer etwas lauter, nachdem er die komplette Kohle vorab haben wollte, wir ihm aber sagten, dass es das Geld erst in Almaty gibt.
Nachdem er dann halb auf der Kreuzung stehen blieb und wild auf seinen Tankdeckel zeigte, einigten wir uns darauf, ihm die Hälfte bereits jetzt zu geben, damit er tanken kann.
Statt zu tanken ging es dann allerdings zum nächsten Kiosk. Glücklich kam er aus dem Lädchen heraus mit einer kleinen Kanüle in der Hand.
Diese bot er mir dann als Beifahrer ebenfalls an.
Es waren (wie sich hinterher heraus stellte) kleine Kügelchen bestehend aus Eselscheiße. 😂😂😂 Diese nehmen die Kasachen gerne, um eine Art Rausch zu bekommen.
Er machte also nur so ne Welle, um sich Eselscheiße zu kaufen, welche wir uns dann beide unter die Lippen legten.
Ich muss sagen, nicht so mein Fall. Ein wenig merkte man zwar was, aber es war es keinesfalls wert, dafür Eselscheiße zu sich zu nehmen.
Was ne kranke Scheiße hier schon wieder ey.
Ohne zu tanken, ging es dann quasi um eine Gebirgskette herum. Auf dem Weg fuhren wir durch knallgrüne bergige Wiesen. Die Landschaft erinnerte an das schottische Hochland.
Unser Fahrer hatte, jetzt wo er die Eselkacke im Mund hatte, scheinbar bessere Laune und so bog er einfach mal auf eine extrem holperige Straße ab, um uns die schöne Landschaft zu zeigen.
Die staubige Straße wurde immer unebener und war teilweise durch riesige Löcher nahezu unpassierbar.
Unseren Fahrer machte das ganze nichts aus und so setzten wir einige Male böse auf, was aber auf keinerlei Reaktion stoß.
Oben auf einem der grünen Hügel kamen wir dann zum stehen und er zeigte uns die wunderschöne Landschaft. Die grünen Wiesen waren teilweise voller Mohnblumen, welche diese bunt färbten.
Wirklich eine wunderschöne Landschaft. Ich ließ meine Drohne abermals ne Runde drehen und dann ging es zurück auf die Hauptstraße.
Es gab noch einen kleinen Stop bei einer Tankstelle. Wir gingen vergeblich auf die Suche nach weiteren Bieren.
Als wir aus der Tanke raus kamen, stand unser Fahrer dann vor der offenen Motorhaube.
Er kippte einen guten Liter einer wasserartigen Flüssigkeit in den Motor. Wahrscheinlich extrem verdünntes Öl. Nach kontrollieren des Ölstandes, ging es dann weiter.




Unser Fahrer hatte nun scheinbar Blut geleckt. Er fuhr wie ein komplett Irrer.
In Baustellen wo 50 ausgeschrieben waren, fuhr er teilweise mit 170 im Gegenverkehr und machte die wildesten Überholmanöver.
Nicht alle im Auto fanden das so witzig. Ich dachte mir aber nur: der wird schon wissen, was er da macht 😂
Nach einer ereignisreichen Fahrt kamen wir dann in Almaty an.
Wir hatten eine komplette Wohnung für die nächsten Nächte gebucht.
Es war wirklich eine riesige Suite mit 120 Quadratmetern. Die Ausstattung war wirklich sehr luxuriös.
Mittlerweile war es auch schon Abend und wir hatten ordentlich Hunger, weshalb wir uns zu Fuß auf den Weg in die Stadt machten.








Wir gingen zu Fuß zu einem Steak Restaurant, in welchem es außerdem Pferdesteak auf den Teller geben sollte.
Es gehört für mich auf jeder Reise dazu, auch mal etwas Einheimisches zu probieren.
Pferdefleisch durfte also auf unserer Reise nicht fehlen. Ich hatte zuvor noch nie Pferd gegessen und so war ich anfangs etwas skeptisch.
Als unsere Speise dann allerdings aufgetischt wurde, war ich wirklich positiv überrascht.
Es sah optisch schonmal mehr als überragend aus. Einfach ein geiles Stück Fleisch mit Pommes und einer Pfeffersauce.
Und was soll ich sagen.. Sorry liebe Pferdeliebhaber, aber es war wirklich super lecker.






Nach unserem Festmahl ging es dann noch per Taxi in eine nahe gelegene Bar.
Einige lokale Biere und den ein oder anderen Cocktail gab es hier, bevor wir uns langsam auf den Weg Richtung Hotel machten.
Auf dem Weg kamen wir an einem Kiosk vorbei, in welchem auf einmal ein spontaner Rave entstand.
Die Mitte zwanzig jährigen Inhaber luden zum spontanen stampfen im Kiosk ein, nachdem sie erfuhren, dass wir aus Deutschland kommen und nicht abgeneigt waren, noch irgendwo in der Stadt feiern zu gehen.
Das ganze hatte enormes Eskalationspotenzial, da wir hier genug Stoff hatten. Es gab sogar Eiswürfel und Schnaps.
„Glücklicherweise“ mussten die motivierten Kioskbesitzer dann aber schlagartig den Kiosk schließen. Wahrscheinlich besser so!
Per Taxi ging es dann also zum Hotel um etwas Schlaf zu tanken.


Almaty die ehemalige Hauptstadt Kasachstans
Freitag 24.05. - Tag 6
Etwas später als geplant, ging es mit Dino Richtung Innenstadt.
Die anderen beiden gönnten sich noch weiteren Schlaf. Dino und ich wollten allerdings die Stadt erkunden und so ging es gegen 11 Uhr zu Fuß Richtung Metro.
Die Metro war gespenstisch leer. Gefühlt war die ganze Stadt auf E-Scootern unterwegs, anstatt mit der Bahn zu fahren. Die Station war super schick von innen. Es hingen Kronleuchter von der Decke.
Für umgerechnet rund 25 Cent pro Person ging es in Richtung Innenstadt.


Dort angekommen klapperten wir die eine oder andere Sehenswürdigkeit ab.
Die Straßen waren nicht wirklich gut besucht. Vom feeling her waren wir auch nicht in einer richtigen Großstadt. Es war eher etwas ruhiger, was jetzt aber nicht unbedingt schlimm war.
Wir besuchen den Basar von Almaty und nun konnte man endlich das blühende Leben beobachten.
Wie immer auf Märkten, war hier das rege Treiben. Allerdings aufgrund dessen, dass wir erst so spät unterwegs waren, war hier wohl nur noch halb so viel los, wie am frühen Morgen. Trotzdem cool zu sehen.


Die wohl berühmteste Sehenswürdigkeit Almatys ist die Christi Himmelfahrt Kathedrale. Eine prunkvolle Kathedrale mitten in einem Park in der Innenstadt.
Hier gab es ordentlich was zu sehen.
Neben sämtlichen Belustigungen für Kinder, von ferngesteuerten Autos, bis hin zu Wasserbecken zum Plastik Fische angeln, gab es hier alles. Ponyreiten, Kutsche fahren und noch vieles mehr.
In der Mitte des Vorplatzes, welcher voller Tauben war, wurde, neben angebotenen Fotoshootings, auch das Füttern der Tauben zelebriert.
Die ferngesteuerten Autos, gesteuert von den Eltern, in welchen die Kinder drin saßen, waren Mercedes Trucks bis hin zu Weltkriegspanzern.
Schon absurd, wenn ein 2 jähriges Mädchen von ihren Eltern in einem Panzer durch die Gegend gesteuert wird. Hier scheinen die Uhren einfach noch etwas anders zu ticken.
Ich ließ meine Drohne etwas um die sehenswerte Kathedrale fliegen und dann sollte es per Taxi zu einem Aussichtspunkt über der Stadt gehen.


Ein Fernsehturm steht hier auf einem Hügel über der Stadt. Wie es in ehemals sowjetischen Ländern meist so ist, fahren die Leute auch hier auf Freizeitparks bzw. Rummel ab.
Und so durfte auch hier über der Stadt also kein Rummel mit Riesenrad und Achterbahn fehlen.
Wir liessen uns also von unserem Taxifahrer mit Cowboy Hut in einem Lada zur Busstation fahren, von wo man hoch auf die Plattform fahren konnte.


Oben angekommen, war wirklich einiges los.
Es schien eine sehr beliebte Attraktion für Kinder zu sein. Diese fuhren auch hier mit ferngesteuerten Panzern und sogar Atomraketen herum. Absurd.
Es gab ein Riesenrad, Achterbahn, Bälleparadies, Kletterwand, Geisterbahn, Grusellabyrinth und vieles mehr. Aber vor allem gab es Schießstände in sämtlichen Formen, ob mit Druckluft mit Tennisbällen oder per Schreckschuss AK47.
Die besagte AK wurde dann auch von mir eingeweiht. Hier konnte man also auch als erwachsener Spaß haben!






Auch hier wurde dann die Drohne nochmal um den Turm gejagt und nach einem super geilen Spieß, auf Holzkohle gegrillt, ging es, mittlerweile wieder mit Aulich und Lipka, per Seilbahn wieder runter in die Stadt.




Wieder unten angekommen, ging es noch auf ein Bier in ein Irishpub und im Anschluss aufs Zimmer, um uns für den weiteren Abend frisch zu machen.
Danach ging es in ein Pub, welcher mit Biersäulen und Würstchenbuckets warb. Hörte sich nach genau etwas für uns an. Dort angekommen, gab es dann natürlich einige Säulen mit lokalen Bieren und ordentliche Fleischplatten.
Um die Ecke war dann noch ein Brauhaus, welches natürlich auch nicht ausgelassen werden durfte und zum Abschluss des Abends waren wir dann noch in einem kinoreifen Rockschuppen, welcher sich in einer Hinterhofwerkstatt befand. Dort war es wirklich wie im Film. Hier verbrachten wir dann noch ein paar wilde Stunden, ehe es bei Tageslicht Richtung Hotelzimmer ging.




Grenzübertritt Kasachstan - Kirgistan und letzter Tag in Bishkek
Freitag 25.05. - Tag 6
Aua ey. 5:30 im Bett gewesen, waren wir natürlich alles andere als fit, als es gegen 11 Uhr Auschecken hieß.
Komplett verklatscht ging es per Taxi auf den Weg zurück zur kirgisischen Grenze.
Nach der ereignislosen Fahrt ging es direkten Weges zu Fuß zum Grenzposten.
Die Ausreise offenbarte sich dann allerdings als Tortur, da die kasachischen Polizisten scheinbar nicht in der Lage waren, in einem normalen Tempo zu arbeiten und obendrein noch kaum ein Schalter offen war.
So brauchten wir ne gute Stunde, nur für die Ausreise.
Etwas genervt ging es dann zur kirgisischen Einreise, wo die Beamten allerdings mehr als entspannt waren und noch nen lockeren Spruch parat hatten.
„Ahhh Germany… SCHNAPS!“ hieß es vom lachenden Grenzbeamten.
Nach passieren der Kontrolle, nahmen wir uns bei extrem geilem Wetter (um die 25 Grad) ein Taxi, ins halbe Stunde entfernte Bischkek. Dort angekommen, ging es noch etwas bei dem guten Wetter in die Innenstadt.
Ein, zwei Sachen hatten wir uns noch nicht angesehen und bei blauem Himmel ist alles auch direkt doppelt so cool.
Mit nem Bierchen in der Hand ging es dann nochmal Richtung Brauhaus (wohin auch sonst?), wo es dann noch bei Blasmusik einen Schaschlik Teller gab.
Zu guter Letzt wurde sich dann nach den anstrengenden Tagen eine weitere 20€ Massage gegönnt und danach ging es dann gut erholt in den verdienten Schlaf.




Rückflug und Resümee
Sonntag 26.05. - Tag 7
Früh morgens ging der Wecker, um pünktlich per Taxi zum Flughafen zu fahren. Am Flughafen ging es dann noch etwas in die Lounge und dann wurde der Rückflug über Istanbul angetreten.
Eine Woche waren wir jetzt durch Kirgistan und Kasachstan gereist und man muss sagen, dass es natürlich viel mehr Zeit benötigt hätte, diese Ecke der Welt zu bereisen.
Das war aber schon vor Start unserer Tour klar gewesen. Das Angebot mit den Flugpreisen musste aber trotzdem einfach wahrgenommen werden und so kann man letztlich höchstens diskutieren, ob es sinnvoll war, Kasachstan noch hinten dran zu hängen. Wir haben aber auf alle Fälle das Beste draus gemacht!
Einfach eine geile Region, welche ich sicherlich noch das ein oder andere mal besuchen werde. Grade Kirgistan konnte echt überzeugen. Was für eine Landschaft.
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!
Lass mir gerne deine Meinung zur Reise da!
Hast du was zu sagen ? Gerne her damit.